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© Schützenverein Berxen von 1909 e.V.
Schützenverein Berxen von 1909 e.V.

Ort Berxen

Chronik Verein Ort Berxen
Die ehemals selbstständige Gemeinde Berxen, bestehend aus den Ortsteilen Bruchhöfen, Berxen und Nenndorf umfaßt eine Fläche von ca. 815 ha und erstreckt sich quer über den Geestrücken von Ost nach West in einer Länge von ca. 6,5 km und von Nord nach Süd (etwa entlang der Bahnlinie) in einer Breite von nur ca. 1,5 km. Der Name Berxen wird erstmals 1375 urkundlich erwähnt, doch dürfte der Ort weit älter sein; denn das damals benachbarte Kloster Heiligenberg hatte hier von Anfang an seinen "Zehnten". Über die Herkunft des Namens Berxen liegen keine genauen Angaben vor. Er wandelte sich von Bederichsen, Bederkissen, Berichsen über Brexen zu dem heutigen Berxen. Der Ortsteil Bruchhöfen, was ja nichts anderes als "Höfe im Bruch" bedeutet, grenzt unmittelbar an das Moorgebiet der Weserniederung und die meisten Häuser stehen entlang der jetzigen Kreisstraße K 129, die von Bruchhausen-Vilsen nach Süstedt/Uenzen führt. Um die Jahrhundertwende wurde von den dortigen Grundbesitzern noch eifrig Torf gestochen, der auf der um 1900 erbauten Kleinbahn auch in die weitere Umgebung befördert wurde.  Als das Torfstechen mit den Jahren unrentabel wurde, war die Landwirtschaft der ausschließliche Erwerbszweig. Das Denkmal für die Opfer der beiden Weltkriege ist der Mittelpunkt des Ortsteiles Bruchhöfen und wurde in den Jahren 1920 - 1922 auf den ehemaligen "Ratenkuhlen" erstellt.  Annähernd 3 300 Fuder Sand und Füllboden (auf damaligen Ackerwagen) und eine beispiellose Opferbereitschaft in Form von Eigenleistungen und Geldspenden aus allen Schichten der Gemeinde Berxen waren erforderlich, um diese zu Anfang schöne und würdige Gedenkstätte, die in der ganzen Umgebung seinesgleichen sucht zu erstellen. Nach der Flurbereinigung mußte der Teich wieder mit Erde gefüllt werden, weil die Gräben tiefer wurden und der Teich keinen Zulauf mehr hatte. 1992 wurde das Denkmal mit Hilfe des Schützenvereins neu gestaltet. Vom Denkmal zum Moor hin erstreckt sich eine Häuserreihe, genannt der "Specken", womit man früher leicht gebaute Brücken und Stege bezeichnete. Geschichtlich ist überliefert, dass im 17. Jahrhundert einigen ausgedienten Soldaten die Westernheide (zwischen Nenndorf und der B 6) als Siedlungsgebiet zugestellt wurde; da es dort jedoch an Wasser mangelte, zogen sie eigenmächtig in das tiefergelegene "Specken" um. Bei Bohrungen nach Trinkwasser durch die Harzwasserwerke in diesem Bruchgebiet stieß man auf brauchbares Wasser, das vom Wasserverband "Syker Vorgeest" gefördert werden soll. Um eine grundwasserschonende Bewirtschaftung zu gewährleisten, kaufte der Wasserverband bislang ca. 200 ha landwirtschaftliche Fläche zwischen Uenzen und Bruchhausen-Vilsen.  Nach derzeitlichen Erkenntnissen sollen aus diesem Gebiet jährlich 7 Millionen m3 Wasser gefördert werden. Die ehemalige Schule in Berxen, in der Gemarkung "Mehsbruch" erbaut, gehörte räumlich noch zum Ortsteil Bruchhöfen, erstmals 1724 geschichtlich erwähnt, wurde vor dem 1. Weltkrieg schon erneuert und in den 60er Jahren im Rahmen der allgemeinen Schulreformen aufgelöst. Der Ortsteil Berxen erstreckt sich im Westlichen entlang der Bahnlinie, bestand ursprünglich aus viel Wald und einigen recht alten Bauernhöfen. In den Jahren von 1952 bis 1965 entstanden hier aber noch zwei kleinere Siedlungen. Der Bahnhof Berxen mit Gastwirtschaft wurde nach Einstellung des Personenverkehrs auf der Bahnlinie in den 60er Jahren abgerissen. Der Ortsteil Nenndorf ist jüngeren Datums und bedeutet "Neet Dörp" – Neues Dorf. Der Name wird jedoch schon um 1300 zuerst genannt und es ist überliefert, dass im Jahre 1518 ein Arnold von Horn dem Kloster Heiligenberg seinen Hof verpfändet hat.Im Ortsteil Nenndorf ist noch das ehemalige Sanatorium für Diät- und Nierenkranke erwähnenswert. Es wurde 1906 auf dem ehemaligen Behren'schen Gutshof erbaut von einem Dr. Elsasser. Später übernahm es ein Dr. Schwinge, der jedoch 1932 während der Wirtschaftskrise an die jetzige Familie Siemers verkaufen mußte. Seitdem dienen Gebäude und Ländereien landwirtschaftlichen Zwecken. In dem dazugehörigen Waldbestand ist von den damaligen Parkanlagen nichts mehr zu sehen als nur noch die Reste der Karpfenteiche gegenüber des jetzigen Schützenplatzes. Im ersten Weltkrieg diente das Sanatoriumsgebäude als Gefangenenlager für russische Offiziere, von denen einem Teil bei einem heftigen Gewitter durch einen vorher insgeheim unterirdisch gebuddelten Kriechgang von ca. 50 m Länge die Flucht ins Freie gelang (siehe weiter unten). Von der Gesellschaftsstruktur her war Berxen von jeher ein Bauerndorf, das ist heute nicht mehr so. Wie überall in den Dörfern ist auch hier ein Strukturwandel eingetreten, bei dem viele landwirtschaftliche Betriebe aufgegeben haben. Verkehrsmäßig wird Berxen von drei Hauptverkehrsstraßen durchzogen, die alle in Nord-Südrichtung verlaufen. Die Bundesstraße 6 zwischen Bremen und Hannover, die Landesstraße 332 die von der B 6 über Nenndorf zum Bahnhof Bruchhausen- Vilsen führt, und die Kreisstraße 129 die durch Bruchhöfen führt. Zur Zeit wird an der Landesstraße 332 ein Fahrradweg gebaut, dann führen an allen drei Durchgangsstraßen Radwege entlang, so daß die Nachbarorte sicher mit dem Fahrrad erreicht werden können. Gefangene auf der Flucht Ende Mai 1916 von Berxen in Richtung Freiheit Im Jahre 1916 waren im Sanatorium des Sanitätsrats Dr. Elsässer in Berxen russische Offiziere untergebracht, die an der Ostfront in Gefangenschaft geraten waren. Am 26. Mai kehrten deutsche Wachmänner, die sich in einer Gaststätte vergnügt hatten, gegen 1.00 Uhr nachts ins Lager zurück. Sie stellten fest, daß 26 Offiziere, darunter ein Oberst und ein Offiziersbursche, geflohen waren. Zunächst forschte man nach dem Fluchtweg und fand ein Loch, dass in den Fußboden eines Zimmers gesägt worden war. Von dort führte ein 50 m langer unterirdischerGang unter die Fundamente und unter die Terasse bis hinter den ersten Zaun. Mit einer Drahtschere hatten die Flüchtenden einen zweiten Zaun durchgeschnitten. Der Gang mündete in einem Buschwerk, neben dem sich Kleidung, Geräte, Lebensmittel und sogar Landkarten befanden, woraus man schloß, dass ursprünglich eine größere Gruppe hatte ausbrechen sollen. Wachen und Freiwillige Feuerwehr nahmen die Verfolgung auf. Noch im Gebüsch des Lagers wurden die ersten Flüchtigen gefaßt. Zwei Soldaten, die auf Urlaub weilten, faßten sieben Mann. Als Fluchtziel kristallisierten sich bald die Niederlande heraus, da in Ellinhausen schon in den ersten beiden Nächten sechs Männer verhaftet wurden und der Gendarm Warelmann in Goldenstedt an zwei Tagen vier weitere (Oberst, Oberstleutnant, Leutnant, Fliegerleutnant) erwischte. Zwei hatten sich unter der Goldenen Brücke versteckt. Die restlichen Flüchtlinge hatten andere Wege eingeschlagen und erfreuten sich daher ihrer Freiheit länger. Erst mehrere Tage, nachdem ein Polizist in Bremen erfolgreich gewesen war, wurde der erwähnte Bursche am 3. Juni verhaftet. Die beiden letzten fing man am 5. Juni bei Osnabrück. Da das Militär fürchtete, die Verhältnisse in Berxen könnten zu einem erneuten Fluchtversuch verlocken, wurden 27 Mann nach Osnabrück gebracht, wo die Bewachung besser gewährleistet war. Die Niederlande blieben im Krieg neutral, so dass sich dort jeder auf sicherem Boden befand, wie seit 9. November 1918 auch der emigrierte Deutsche Kaiser. Deswegen ist bei allen Fluchtbewegungen aus der Provinz Hannover der Drang nach Westen festzustellen. Unklar bleibt – da die zensierte Presse nicht darüber berichtete – woher die Russen die Karten und sonstigen Fluchtmittel bezogen hatten, wie es möglich war, dass sie unbemerkt einen Gang gegraben und den Aushub weggeschaft hatten. Das lässt auf Sorglosigkeit und geringe Aufmerksamkeit der Deutschen schließen.Die Wachen, in der Regel ältere Männer, waren wohl nicht sonderlich motiviert für ihren Dienst. Vielleicht hatten sie auch Verständnis für die unglücklichen Kriegsgefangenen, ein Phänomen, das sich gerade bei der ländlichen Bevölkerung häufig beobachten ließ, obwohl Staat und militärische Führung in beiden Weltkriegen dagegen anzugehen versuchten und Teilerfolge erzielten. WILFRIED GERKE Aus der Kreiszeitung von 1992
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Die ehemals selbstständige Gemeinde Berxen, bestehend aus den Ortsteilen Bruchhöfen, Berxen und Nenndorf umfaßt eine Fläche von ca. 815 ha und erstreckt sich quer über den Geestrücken von Ost nach West in einer Länge von ca. 6,5 km und von Nord nach Süd (etwa entlang der Bahnlinie) in einer Breite von nur ca. 1,5 km. Der Name Berxen wird erstmals 1375 urkundlich erwähnt, doch dürfte der Ort weit älter sein; denn das damals benachbarte Kloster Heiligenberg hatte hier von Anfang an seinen "Zehnten". Über die Herkunft des Namens Berxen liegen keine genauen Angaben vor. Er wandelte sich von Bederichsen, Bederkissen, Berichsen über Brexen zu dem heutigen Berxen. Der Ortsteil Bruchhöfen, was ja nichts anderes als "Höfe im Bruch" bedeutet, grenzt unmittelbar an das Moorgebiet der Weserniederung und die meisten Häuser stehen entlang der jetzigen Kreisstraße K 129, die von Bruchhausen-Vilsen nach Süstedt/Uenzen führt. Um die Jahrhundertwende wurde von den dortigen Grundbesitzern noch eifrig Torf gestochen, der auf der um 1900 erbauten Kleinbahn auch in die weitere Umgebung befördert wurde.  Als das Torfstechen mit den Jahren unrentabel wurde, war die Landwirtschaft der ausschließliche Erwerbszweig. Das Denkmal für die Opfer der beiden Weltkriege ist der Mittelpunkt des Ortsteiles Bruchhöfen und wurde in den Jahren 1920 - 1922 auf den ehemaligen "Ratenkuhlen" erstellt.  Annähernd 3 300 Fuder Sand und Füllboden (auf damaligen Ackerwagen) und eine beispiellose Opferbereitschaft in Form von Eigenleistungen und Geldspenden aus allen Schichten der Gemeinde Berxen waren erforderlich, um diese zu Anfang schöne und würdige Gedenkstätte, die in der ganzen Umgebung seinesgleichen sucht zu erstellen. Nach der Flurbereinigung mußte der Teich wieder mit Erde gefüllt werden, weil die Gräben tiefer wurden und der Teich keinen Zulauf mehr hatte. 1992 wurde das Denkmal mit Hilfe des Schützenvereins neu gestaltet. Vom Denkmal zum Moor hin erstreckt sich eine Häuserreihe, genannt der "Specken", womit man früher leicht gebaute Brücken und Stege bezeichnete. Geschichtlich ist überliefert, dass im 17. Jahrhundert einigen ausgedienten Soldaten die Westernheide (zwischen Nenndorf und der B 6) als Siedlungsgebiet zugestellt wurde; da es dort jedoch an Wasser mangelte, zogen sie eigenmächtig in das tiefergelegene "Specken" um. Bei Bohrungen nach Trinkwasser durch die Harzwasserwerke in diesem Bruchgebiet stieß man auf brauchbares Wasser, das vom Wasserverband "Syker Vorgeest" gefördert werden soll. Um eine grundwasserschonende Bewirtschaftung zu gewährleisten, kaufte der Wasserverband bislang ca. 200 ha landwirtschaftliche Fläche zwischen Uenzen und Bruchhausen-Vilsen.  Nach derzeitlichen Erkenntnissen sollen aus diesem Gebiet jährlich 7 Millionen m3 Wasser gefördert werden. Die ehemalige Schule in Berxen, in der Gemarkung "Mehsbruch" erbaut, gehörte räumlich noch zum Ortsteil Bruchhöfen, erstmals 1724 geschichtlich erwähnt, wurde vor dem 1. Weltkrieg schon erneuert und in den 60er Jahren im Rahmen der allgemeinen Schulreformen aufgelöst. Der Ortsteil Berxen erstreckt sich im Westlichen entlang der Bahnlinie, bestand ursprünglich aus viel Wald und einigen recht alten Bauernhöfen. In den Jahren von 1952 bis 1965 entstanden hier aber noch zwei kleinere Siedlungen. Der Bahnhof Berxen mit Gastwirtschaft wurde nach Einstellung des Personenverkehrs auf der Bahnlinie in den 60er Jahren abgerissen. Der Ortsteil Nenndorf ist jüngeren Datums und bedeutet "Neet Dörp" – Neues Dorf. Der Name wird jedoch schon um 1300 zuerst genannt und es ist überliefert, dass im Jahre 1518 ein Arnold von Horn dem Kloster Heiligenberg seinen Hof verpfändet hat.Im Ortsteil Nenndorf ist noch das ehemalige Sanatorium für Diät- und Nierenkranke erwähnenswert. Es wurde 1906 auf dem ehemaligen Behren'schen Gutshof erbaut von einem Dr. Elsasser. Später übernahm es ein Dr. Schwinge, der jedoch 1932 während der Wirtschaftskrise an die jetzige Familie Siemers verkaufen mußte. Seitdem dienen Gebäude und Ländereien landwirtschaftlichen Zwecken. In dem dazugehörigen Waldbestand ist von den damaligen Parkanlagen nichts mehr zu sehen als nur noch die Reste der Karpfenteiche gegenüber des jetzigen Schützenplatzes. Im ersten Weltkrieg diente das Sanatoriumsgebäude als Gefangenenlager für russische Offiziere, von denen einem Teil bei einem heftigen Gewitter durch einen vorher insgeheim unterirdisch gebuddelten Kriechgang von ca. 50 m Länge die Flucht ins Freie gelang (siehe weiter unten). Von der Gesellschaftsstruktur her war Berxen von jeher ein Bauerndorf, das ist heute nicht mehr so. Wie überall in den Dörfern ist auch hier ein Strukturwandel eingetreten, bei dem viele landwirtschaftliche Betriebe aufgegeben haben. Verkehrsmäßig wird Berxen von drei Hauptverkehrsstraßen durchzogen, die alle in Nord- Südrichtung verlaufen. Die Bundesstraße 6 zwischen Bremen und Hannover, die Landesstraße 332 die von der B 6 über Nenndorf zum Bahnhof Bruchhausen- Vilsen führt, und die Kreisstraße 129 die durch Bruchhöfen führt. Zur Zeit wird an der Landesstraße 332 ein Fahrradweg gebaut, dann führen an allen drei Durchgangsstraßen Radwege entlang, so daß die Nachbarorte sicher mit dem Fahrrad erreicht werden können. Gefangene auf der Flucht Ende Mai 1916 von Berxen in Richtung Freiheit Im Jahre 1916 waren im Sanatorium des Sanitätsrats Dr. Elsässer in Berxen russische Offiziere untergebracht, die an der Ostfront in Gefangenschaft geraten waren. Am 26. Mai kehrten deutsche Wachmänner, die sich in einer Gaststätte vergnügt hatten, gegen 1.00 Uhr nachts ins Lager zurück. Sie stellten fest, daß 26 Offiziere, darunter ein Oberst und ein Offiziersbursche, geflohen waren. Zunächst forschte man nach dem Fluchtweg und fand ein Loch, dass in den Fußboden eines Zimmers gesägt worden war. Von dort führte ein 50 m langer unterirdischerGang unter die Fundamente und unter die Terasse bis hinter den ersten Zaun. Mit einer Drahtschere hatten die Flüchtenden einen zweiten Zaun durchgeschnitten. Der Gang mündete in einem Buschwerk, neben dem sich Kleidung, Geräte, Lebensmittel und sogar Landkarten befanden, woraus man schloß, dass ursprünglich eine größere Gruppe hatte ausbrechen sollen. Wachen und Freiwillige Feuerwehr nahmen die Verfolgung auf. Noch im Gebüsch des Lagers wurden die ersten Flüchtigen gefaßt. Zwei Soldaten, die auf Urlaub weilten, faßten sieben Mann. Als Fluchtziel kristallisierten sich bald die Niederlande heraus, da in Ellinhausen schon in den ersten beiden Nächten sechs Männer verhaftet wurden und der Gendarm Warelmann in Goldenstedt an zwei Tagen vier weitere (Oberst, Oberstleutnant, Leutnant, Fliegerleutnant) erwischte. Zwei hatten sich unter der Goldenen Brücke versteckt. Die restlichen Flüchtlinge hatten andere Wege eingeschlagen und erfreuten sich daher ihrer Freiheit länger. Erst mehrere Tage, nachdem ein Polizist in Bremen erfolgreich gewesen war, wurde der erwähnte Bursche am 3. Juni verhaftet. Die beiden letzten fing man am 5. Juni bei Osnabrück. Da das Militär fürchtete, die Verhältnisse in Berxen könnten zu einem erneuten Fluchtversuch verlocken, wurden 27 Mann nach Osnabrück gebracht, wo die Bewachung besser gewährleistet war. Die Niederlande blieben im Krieg neutral, so dass sich dort jeder auf sicherem Boden befand, wie seit 9. November 1918 auch der emigrierte Deutsche Kaiser. Deswegen ist bei allen Fluchtbewegungen aus der Provinz Hannover der Drang nach Westen festzustellen. Unklar bleibt – da die zensierte Presse nicht darüber berichtete – woher die Russen die Karten und sonstigen Fluchtmittel bezogen hatten, wie es möglich war, dass sie unbemerkt einen Gang gegraben und den Aushub weggeschaft hatten. Das lässt auf Sorglosigkeit und geringe Aufmerksamkeit der Deutschen schließen.Die Wachen, in der Regel ältere Männer, waren wohl nicht sonderlich motiviert für ihren Dienst. Vielleicht hatten sie auch Verständnis für die unglücklichen Kriegsgefangenen, ein Phänomen, das sich gerade bei der ländlichen Bevölkerung häufig beobachten ließ, obwohl Staat und militärische Führung in beiden Weltkriegen dagegen anzugehen versuchten und Teilerfolge erzielten. WILFRIED GERKE Aus der Kreiszeitung von 1992
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